Dieser Artikel erschien 2015 in der Heimat als Auftakt zum 200-jährigen Jubiläum des Vagedes-Plans im Jahre 2019. Zum Vagedesjahr wurde er gekürzt und aktualisiert. Die Autoren stammen beide aus Krefeld und sind als Architekten in Amsterdam tätig. Claudia Schmidt hat das Projekt Vagedes 1819 – 2019 initiiert, das in drei Schritten von der kulturhistorischen Analyse über die kritische Bewertung von Struktur, Ensembles und Einzelobjekten zu einem „Leitfaden“ für das Bauen in der Krefelder Innenstadt führen soll. Dabei sollen auch Pilotprojekte gestartet werden, bei denen der „Leitfaden“ diskutiert und getestet werden kann.

Baukultur in Krefeld? Da fällt dem echten Krieewelsche der Baumeister Karl Buschhüter mit seinen markanten Entwürfen zwischen National-Romantik und reformiertem Jugendstil ein. Außerhalb der Stadt ist es aber sicherlich Ludwig Mies van der Rohe mit den Häusern Lange und Esters sowie den Verseidag-Bauten, dessen Name mit Baukultur in Krefeld verbunden wird.

Mies 1:1 war im Juli 2013 auch Veranstaltungsort für das Symposium „Erinnerung und Identität“. Hier wurde nach der Möglichkeit von Architektur gefragt „Erinnerungen zu speichern, Bedeutung zu transportieren und Identität zu stiften“.2 In einem Gespräch über Stadtbaukultur am Rande des Symposiums wurde diese Frage auf Krefeld projiziert. Worin besteht die Identität der Stadt? Und was bedeutet das für eine neue Baukultur in Krefeld? Dieser Artikel diskutiert die Fragen und versucht, eine eigene Antwort zu geben.

Text: Claudia Schmidt und Jürgen Stoye (Erstveröffentlichung: Die Heimat, Jahrgang 86, 2015)

Bild: ostwall.de

30. Januar 2019